Goslar 2.0

Es gibt einfach Tage, an denen nichts, aber auch gar nichts so läuft, wie man sich das vorstellt. Da sich garantiert niemand der anwesenden Spieler des USC an das letzte Wochenende erinnern will, soll hier an dieser Stelle die Verbindung zu einem vergangenen, unvergesslichen Höhepunkt geknüpft werden. 

Vergangene Saison, Mitte der Rückrunde war der USC zu Gast bei den Lieblings-Testspielgegnern aus Goslar. In der Hinrunde ein einfaches, schnell entschiedenes Spiel zugunsten des USC. In Testspielen nie ein wirkliches Problem. An diesem Tag ein unsägliches 0:3, bei dem ausnahmslos jeder unter seinen Möglichkeiten spielte. Begünstigt, wie sollte es anders sein, durch mangelnde Tiefe auf der Bank und damit fehlende neue Impulse wurden an diesem Tag die Direktaufstiegspläne beerdigt.

Kommen wir zu diesem Jahr. Mitte der Rückrunde. Gerade gegen den Tabellenführer ein 3:2 erkämpft. Mit einem Spiel weniger nur einen Punkt Rückstand, also mit einem Sieg Tabellenführer. Nächstes Spiel gegen den Tabellenvorletzten. Sichere 3 Punkte, scheinbar. Typischer Fall von "Erstens kommt es anders und zweitens als du denkst." (Oder andere passende deutsche Sprichwörter mit gelobten Tagen, Übermut, etc.)
Gutgelaunt und unterbesetzt (ein Mittelangreifer im Heimaturlaub, ein zweiter mit Phantomschmerz im Knie, Ausfälle aus nicht planbaren Gründen nicht zu vergessen), ging's zum zweiten Mal in diesem Jahr nach Bad Salzdetfurth. Nach lockerem Aufwärmprogramm und kurzer taktischer Besprechung war der erste Satz auch schon verloren. Zu locker war die Einstellung, oder wie der Herr mit dem Knie das ausdrückte: "Düngen wollte das einfach mehr!" Besonders erwähnenswert war die Abwesenheit des Blocks, das mangelhafte Verschieben in der Abwehr, die unglaubliche Anzahl an Handfehlern beim Steller und Daniels Abwehrversuche, die eher an Ausdruckstanz erinnerten. Sogar Kevin, der bisher eine starke Saison als Libero abgeliefert hat, schickte sein Alter Ego Steffen aufs Feld.

Nach einem "jetzt aber!" fing der zweite Satz zumindest besser an. Die Rückbesinnung auf die Tugenden aus Satz eins ließ jedoch nicht lange auf sich warten. Trotzdem konnte der Satz über viel Kampf (und ein wenig Glück) offener gestaltet werden. Die mangelnde Konzentration, fehlende Orientierung an den Gegenspielern und mehr Ausdruckstanz, sowie vollkommen überflüssige Angabenfehler und -geschenke sorgten letztendlich doch noch für ein 24:26.

Im dritten Satz sollte ein Wechsel auf der Stellerposition mehr Möglichkeiten zur Reaktion von der Bank aus geben. Das tatsächlich einzige, was damit erreicht wurde, war ein Ausraster des neuen Stellers, der sich dabei wie sein Ex-Trainer vorkam und seine Liebe für Mittelangreifer neu entdeckt hat. Katastrophal wie der erste Satz, nur mit Handfehlern diesmal bei geretteten zweiten Bällen, ging der Satz verloren.

Glücklicherweise hörte der Spaß damit nicht auf, denn es gab ja noch ein Spiel zu pfeifen. Das Duell zwischen Echte und Düngen, auch bekannt als Letzter gegen Vorletzter, ging über 5 Sätze, hatte diverse Diskussionen mit dem Schiedsgericht, eingetragene Proteste wegen Textilvergehen, aufgebrachte Spieler und Zuschauer. Eigentlich alles, was man sich von einem Spitzenspiel erwarten darf. Inwiefern es ein Nachspiel haben wird, zeigt sich wohl im Laufe der Woche.

Um dem Ganzen dann noch ein Sahnehäubchen aufzusetzen ging auch noch einer der mitgebrachten 6 Bälle verloren. Gebrauchtes Wochenende auf der ganzen Linie.

Um dem Trend entgegenzuwirken wäre eine deutlich gesteigerte Trainingsbeteiligung begrüßenswert. Aus gut unterrichteten Quellen wurde bereits berichtet, dass das Wort "Straftraining" nicht die Überschrift der kommenden Woche ist, sondern viel mehr "Ball über die Schnur mal anders - Volleyball für Anfänger".

Nochmal zurück zu den Parallelen zur letzten Saison: Der USC wurde am Ende Vierter der Bezirksliga und durfte die Relegation zur Landesliga spielen. Ist das auch zu wiederholen? Natürlich mit anderen Ligen ;)